Preußen - das ‚okzidentalische Reich der Mitte’

Volltext

[S. 56]
II. Zeitalter Friedrichs des Großen.
Die Erhebung Preußens zur Großmacht.
1740-1786.
A. Die Umgestaltung durch die Kriege.
§ 1. Friedrich II. bis zum ersten schlesischen Kriege.


1. Die politischen Verhältnisse in Europa. [im Original gesperrt gedruckt] Die Entwicklung Mitteleuropas und die Zukunft Deutschlands hingen schon davon ab, welchen Gebrauch der Nachfolger Friedrich Wilhelms I. [im Original gesperrt gedruckt] von der großen Macht, die sein Vater ihm hinterließ, machen könne und würde. Im Osten erhob sich drohend der russische Koloß [im Original gesperrt gedruckt], dem das halb anarchische Polen nicht gewachsen war. Im Südosten kam der Fortbestand Österreichs [im Original gesperrt gedruckt] in Frage, sobald Karl VI. die Auge schloß. Im Norden Deutschlands hatte das Kurfürstentum Hannover [im Original gesperrt gedruckt] einen starken Rückhalt an dem der Seeherrschaft mächtig zustrebenden England [im Original gesperrt gedruckt] gewonnen, seitdem seine Dynastie dort herrschte, die noch lange Zeit sich mehr welfisch als englisch fühlte. Im Westen war Frankreich [im Original gesperrt gedruckt] noch immer nicht so entnervt, dass nicht seine so stark zentralisierte Macht für Deutschland und Mitteleuropa eine Gefahr gebildet hätte. Bescherte das Schicksal jetzt Preußen keinen Herrscher, der seiner Aufgabe gewachsen war, so brach Deutschland in sich zusammen, und die Mitte Europas fiel den von der Seite zustrebenden Mächten zur Beute.